Der Flug nach Sydney verlief ein bisschen unruhig, aber ohne Probleme und in dieser riesigen Stadt haben wir von den Waldbraenden im Dez./Jan. selber nichts mitbekommen. So haben wir uns in die Beschaffung eines Autos und das Kulturprogramm der Stadt ( es war gerade Sommerfestival) gestuerzt. Angeschaut haben wir uns das Opernhaus, The Rocks, Darlingharbour, das Aquarium, den Botanischen Garten, die Nationalgallerie, das Australia Museum und vieles mehr. Was das Auto betrifft, ist es nach langem Hin und
Her, Zeitungsannonce n studieren, Automaerkte abklappern und Angebote einholen doch wieder auf einen gemieteten Campervan herausgelaufen. Die Vermietungsfirma heisst diesmal Apollo und Benno hat es sich nicht nehmen lassen, eine grosse 13 hinter ihr Logo zu kleben ( das ist wahrscheinlich auch der Grund dafuer, dass wir in der ersten Woche schon in der Autowerkstatt standen und eine neue Zweitbatterie brauchten). Als wir Sydney verliessen, waren die
Waldbraende alle geloescht und alle Strassen wieder befahrbar. Kilometerlang ging es durch verkohlte Landschaft und durch Wohngebiete, denen das Feuer erschreckend nahe gekommen war. Die Blue Mountains haben wir deshalb gleich sein lassen und uns nach Canberra aufgemacht (schon wieder Kulturprogramm), Hauptstadt gucken. Durch weite Weidelandschaft sind wir nach Cooma gelangt und mitten in eine Rodeoveranstaltung geraten. Wie im Wilden Westen !!! Broncos-und Bullenreiten, Lassoschwingen und Countrymusic. Der ganze Bezirk war auf den Beinen und wir mit dabei. Von dort nach Sueden die Kueste
entlang sind uns auf Raymond Island bei Lakes Entrance dann die ersten Kaengarus, Koalas und Kookaburras begegnet und auf dem Campingplatz sassen jede Menge Papageien, Sittiche und Kakadus (unglaubliche Schreihaelse) in den Baeumen. Weiter ging es nach Melbourne (jetzt hat Birgit langsam genug von Kultur) und hier mussten wir
u n s d ann einfach d a s Tennismatch Haas / Rios bei den Australien Open angucken (nur deshalb hat Haas ueberhaupt gewonnen). Tja und gestern (Richtung Adelaide) begegneten uns an der Golden Coast die eindrucksvollen 12 Apostel, Felsen vor der Kueste, brandungsumtost. Ansonsten ist das Wetter recht wechselhaft und nach Aussage der Aussies erleben wir den kaeltesten Sommer seit es Wetteraufzeichnungen gibt. Uns kann's nur recht sein, denn es ist heiss genug, wenn die Sonne scheint, da brauchen wir keine 40 Grad. Zum Abschluss bleibt noch zu erwaehnen, dass es die australische Plage Nr. 1 tatsaechlich gibt: Schwaerme von laestigen flinken Fliegen, die mit Vorliebe in Ohren, Nase und Mund fliegen. Wir beherrschen deshalb den OZ Gruss
(wildes Wedeln mit den Haenden vorm Gesicht) schon recht gut.
Waehrend sich in D die ersten Fruehlingsblumen hervorwagen, treiben wir uns in South Australia herum. Nachdem wir noch einmal mit der Australienkarte und unseren bis dato gefahrenen Kilometern in uns gegangen waren, hatten wir uns von der Vorstellung diesen Kontinent zu umrunden verabschiedet. Nicht, dass das nicht moeglich waere, aber wir wollen unseren Aufenthalt hier ja auch geniessen und Land und Leute kennenlernen und nicht nur "abfahren". So sind wir denn zum Cruisen und nur einer kleinen Runde aufgebrochen. In Adelaide, einer ganz quadratisch angelegten Stadt, die es uns vor allem architektonisch angetan hatte, haben wir
uns vom Besuch des Weincenters zu Abstechern in das Barossa- und Clarevalley inspirieren lassen. Mitten in einer trockenen Huegellandschaft haben die "Pioniere"(deren Spuren man hier ueberall findet und deren Andenken sehr in Ehren gehalten wird) durch ein ausgekluegeltes Bewaesserungssystem diese gruenen Weinoasen geschaffen. Sie heben sich unerwartet gruen von der Landschaft ab. Die Weingueter erzaehlen noch heute vom Reichtum, den der Wein der Gegend bringt und laden zu koestlichen Weinproben ein. Sollten wir da widerstehen? Die ersten Eindruecke von Outbacklandschaft sind uns in den Grampions, der Flinders Range, Granitcountry und der Nullarborebene begegnet. Waehrend die Grampions mit ihren tiefen Taelern und
Wasserfaellen und die Flinders Range mit ihren dicht mit Eukalyptusbaeumen bewaldeten Huegeln noch gruen wirkten, zeigten die Nullarborebene (baumlos halt) und Granitcountry ein spektakulaeres aber sehr trockenes Gesicht. In Granitcountry begegnete uns der rote Granit in eindrucksvollen Formen, mal wie kahlkoepfige Gnome auf einem Huegel stehend, mal wie eine riesige Meereswelle geformt (Pildappa rock) mitten im Nichts. Ja das Nichts hat schon was ! Niemals haetten wir uns vorstellen koennen, dass diese baumlose, trockene, eintoenige Oede der Nullarborplains so faszinierend sein koennte. Ist sie aber. Vor allem, wenn man sie bis zum Meer durchquert und den Blick auf dem
"Head of Bight" erlebt. Nach Osten endlose weisse Sandduenen, nach Westen 200 km steile Felsklippen, nach Sueden azurblaue und tuerkise tosende Ozeanwellen und hinter einem "null arbor". Atemberaubend. Abstecher die Kueste der Eyre Peninsula entlang bescherten uns ein paar ruhige Tage in kleinen Buchten mit weissem Sand und rotem Fels (Redbanks), mit jadegruenem Wasser (Whyalla) oder goldfarbenem Strand mit zerkluefteten Sandsteinklippen (Locks well), mit Lesen, Faulenzen und Benno und anderen Fischern beim Angeln zugucken. Schade ist nur, dass all diese wunderbare Kueste nicht zum Schwimmen taugt, denn die Wellen mit ihren Unterstroemungen sind unglaublich stark und gefaehrlich. Baden ist deshalb strickt verboten
. Aber gucken, geniessen und am Strand entlang laufen ist auch wunderschoen. Ein tolles Erlebnis war unser Buschcamp bei Farina, einer um 1980 aufgegebenen Stadt. Ganz alleine haben wir dort unter Eukalypten gecampt, uns selber eine Baumdusche gebaut und beim Abendessen den Kaengarus zugeguckt, ehe ueber uns blitzend und funkelnd die Sterne aufgingen......Paradiesisch koennte man meinen, doch lasst uns auch noch von bruellend heissen Tagen mit kaputter Klimaanlage (ueber 40 Grad im Schatten), von schwuelen Naechten (30 Grad bis morgens um 5 Uhr) mit Muecken im Bus, von heissen (schwitz!) oder kalten (bibber!) Nachtstuermen, die den Bus ununterbrochen durchruetteln und alles einstauben, den allgegenwaertigen Fliegen, Schlangen und Froeschen in Toilettenhaeuschen, randalierenden Kakadus und Armeen von Ameisen berichten.....
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