Die in wunderschöne Kostüme gekleideten Stewardessen von Thai Airways begrüßen uns mit dem traditionellen Gruß, dem wâi. Mit einem freundlichen Lächeln werden wir auf die Reise eingestimmt. Die vier Stunden Flugzeit von Denpasar (Bali) vergehen im Handumdrehen und schon erkennen wir die Lichter
Bangkoksunter uns. Wir haben noch keine Unterkunft gebucht und sind gespannt was uns auf dieser letzten Etappe unserer Reise erwartet. Beim Verlassen des Flugzeugs schlägt uns die schwüle, feuchte Hitze dieser faszinierenden Großstadt entgegen. Die Temperatur beträgt jetzt um 20 Uhr immer noch 31 Grad und es rührt sich kein Lüftchen. Schnell haben wir unser Gepäck geholt und schon werden wir von den Schleppern der “Tourist Information” in Empfang genommen. Sie versuchen uns zu überreden in einem der von ihnen angebotenen Hotels abzusteigen. Gleichzeitig möchte man uns natürlich auch die wunderschönen Sehenswürdigkeiten Bangkoks mit ihren Tourangeboten näherbringen. Unsere Gelassenheit und Ruhe, bei der Auswahl in Frage kommender Hotels, scheint
die Dame hinter dem Tresen etwas zu irritieren und als wir uns nach den übers Internet ausgewählten Hotels erkundigen, erfahren wir, daß sie entweder
renoviert werden, ausgebucht sind oder einfach nicht gut genug gelegen sind. Spätestens hier haben wir beschlossen doch zur offiziellen Hotelreservierung zu gehen, die etwas abgelegen und strategisch nicht so günstig wie die “Nepper Reservierung” liegt. Als wir mit freundlichem aber bestimmtem Auftreten den Rückzug antreten ruft man uns nach, daß “die Anderen” viel teurer seien und man noch über den Preis reden könne..... Bei der offiziellen Hotelreservierung begrüßt man uns ausgesprochen freundlich und man nimmt sich richtig viel Zeit für unsere Wünsche und Vorstellungen. Die von uns übers Internet ausgesuchten Hotels haben natürlich noch Zimmer frei, werden nicht renoviert oder umgebaut. Die Preise liegen zudem deutlich unter denen der Schlepper. Wir entscheiden uns für das Viengtai Hotel, daß in Banglampu einem der ältesten Stadtteile Bangkoks in einer Parallelstrasse direkt neben der berühmten Khao San Road liegt.
Wir wollen zunächst für drei Tage bleiben.Der Tarif für das Zimmer liegt mit Frühstück und Dinner bei moderaten 1375 Baht (ca.34 Euro) pro Nacht. Ebenso wie bei der Hotelreservierung gibt es bei den Taxiunternehmen eine offizielle (preiswerte) und eine etwas teurere Variante. Nehmen die Einen, ohne Taxameter, einen Festpreis von 400 Baht (ca. 10 Euro) bis nach Banglampu, werden wir von den “offiziellen” mit eingeschaltetem Taxameter für 250 Baht (ca. 6,25 Euro) gefahren. Am nächsten Morgen frühstücken wir von einem Buffet, das nicht nur mit europäischen Leckereien aufwartet, sondern für die Mutigen oder Abgehärteten rotes Chicken Curry (sehr scharf), klare Nudelsuppe und allerhand, für uns noch völlig fremde Dinge auf kleinen Porzellantellerchen zu bieten hat.
Gestärkt machen wir uns auf den Weg Bangkok zu entdecken. Jetzt gegen 10.00 Uhr ist die Temperatur bereits bei netten 34 Grad angelangt und die Luftfeuchtigkeit ist so hoch, daß wir schon nach wenigen Minuten völlig durchgeschwitzt sind. Der Himmel ist, wie in Bangkok häufig der Fall, bedeckt und eher trüb, was auf die relativ hohe Luftverschmutzung zurückzuführen sein soll. Wir trösten uns damit, daß es wenigstens nicht mehr viel heißer wird zu dieser Jahreszeit. Jetzt im Juni befinden wir uns zwischen Trocken- und Regenzeit. Die Temperaturen sind nicht ganz so hoch wie in der Trockenzeit, dafür ist die Luftfeuchtigkeit enorm hoch durch die täglichen kräftigen Schauer. Da wir nur eine Parallelstrasse von der Khao San Road (KSR) entfernt wohnen, möchten wir als erstes diese turbulente Travellermeile kennenlernen. Geschäft reiht sich an Geschäft und vor den Läden haben Straßenhändler ihre Verkaufsstände aufgebaut. Man sagt,
man kann alles kaufen auf der KSR. Tatsächlich finden sich neben Schönheitssalons, in denen man sich preiswert massieren lassen kann, Reisebüros, kleine Restaurants, Kneipen, Cafés, Schneidereien, Mini Markets, Juweliere, Souveniershops, Stände mit gefälschten Markenuhren, Markenklamotten, Software für den heimischen PC (verboten und illegal) und selbst die gerade angelaufenen neusten Hollywoodstreifen (Spiderman u.a.) sind bereits auf DVD zu haben (ebenfalls verboten und illegal). Überall wird mit meist westlichen Kunden gefeilscht und gehandelt. Ist es jetzt gegen 11.00 Uhr noch vergleichsweise ruhig auf der KSR, wird es gegen Abend brechend voll und man kann sich nur noch im Schneckentempo zwischen den Ständen bewegen. Dann haben auch die kleinen, zur Straße offenen “Fressbuden” Hochkonjunktur. Überall duftet es nach Gebratenem und Gegartem. Fremde Düfte, Früchte, Speisen, Gewürze und Kräuter lassen uns neugierig werden. Die Auswahl und Vielfalt ist so groß, daß man sicherlich Wochen brauchen würde, um sich durchzufuttern. Nach der Hektik auf der KSR wollen wir etwas Ruhe im WAT CHAN SONGKHRAM,
einem kleinen Tempel in der Nähe, finden. Auf dem Weg dorthin werden wir von etlichen Tuk –Tuk Fahren angesprochen, die uns für “nur 10 Baht” eine Stunde lang durch Bangkok fahren wollen. Die Fahrer haben ein unglaubliches gutes Gespür dafür, jeden Neuankömmling von einem “alten Hasen” zu unterscheiden. Überall versucht man mit uns ins Gespräch zu kommen, alle sind freundlich, zuvorkommend und hilfsbereit. Bereits etwas angenervt schaffen wir es bis in den Tempel, wo allerdings eine andere Variante von “netten und hilfsbereiten” Menschen auf uns wartet. Es handelt sich um die selbsternannten Führer, die einem nicht mehr von der Seite weichen, hat man den Tempel betreten. Im späteren Verlauf unserer Reise durch Thailand lernen wir schnell die beiden Varianten dieser Spezies zu unterscheiden. Die Einen wollen einem tatsächlich die Sehenswürdigkeiten des jeweiligen Tempels, gegen ein unbedingt vorher auszuhandelndes Entgelt, zeigen, während die Anderen viel weitergehende Interessen an einem haben. Aber dazu später mehr.

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Die Erweiterung unseres Erfahrungsschatzes nimmt mit einem wie immer freundlichen aber etwas penetranten Menschen im o.e. Tempel seinen Lauf. Mit mehr oder weniger für alle Tempel geltenden Allgemeinplätzen erläutert er uns die Tempelarchitektur erklärt uns Dinge, die wir aus dem Reiseführer bereits kennen. Da wir aber in den Tempel gekommen sind um einige Minuten Ruhe für uns zu haben wollen wir unseren selbst ernannten “Guide” so langsam loswerden. Dazu versuchen wir einen unserer Meinung nach gemeinen Trick. Wir bleiben einfach in der jetzt prallen Mittagssonne stehen und hoffen einfach darauf, daß unser Mann
aufgibt aufgrund der nunmehr höllischen Hitze in der Sonne. Aber er zeigt keinerlei Ermüdungserscheinungen während uns der Schweiß mittlerweile aus allen Poren dringt und gemächlich in kleinen Bächen den Rücken herunterläuft. Nach etwa 10 Minuten haben wir gewonnen, schweißtriefend zieht sich unser “Guide” in den Schatten zurück und wir verabschieden uns freundlich. Vor dem Tempel werden wir wieder von den Fahrern in Empfang genommen. Da wir aber keine Tour machen wollen, lehnen wir, mittlerweile schon bestimmter, ab. Wir machen uns zu Fuß auf den Weg um die weitere Umgebung um die KSR zu erkunden. Plötzlich taucht unser Freund aus dem Tempel wie aus dem Nichts hinter uns mit seinem Tuk-Tuk auf. Erst jetzt verstehen wir, als er uns ebenfalls eine Tour anbietet, sein eigentliches Interesse an uns. Für 60 Baht (1,50 Euro) will er uns auf einer zweistündigen Tour durch Bangkok die schönsten Plätzen zeigen. Geschafft von der Hitze, der Aktion im Tempel und aufgrund unseres Durstes werden wir letztendlich doch schwach. Wir vereinbaren eine Route und schon kanns losgehen.
Wir müssen uns erst an den mörderischen Fahrstil unseres Drivers gewöhnen. Mit rasantem Tempo bewegt er sein Dreirad durch das Verkehrsgetümmel Bangkoks. Längst haben wir jegliche Orientierung im Gewirr von Straßen, Gäßchen und Kreuzungen verloren. Der Route des Fahrers mit dem Stadtplan folgen zu wollen, ist blanke Illusion. Auch unser geplantes Unterfangen Bangkok zu Fuß erkunden zu wollen, stellt sich nun als schier unmöglich heraus, die Entfernungen sind einfach zu groß. Wir versuchen mit den Eindrücken fertig zu werden, die auf uns einstürzen. Dicke Abgaswolken der vor uns fahrenden Tuk Tuks, LKWs und Busse nehmen uns schier den Atem. Jetzt verstehen wir, warum die Verkehrspolizisten und die Straßenkehrer, einen Mund- bzw. Nasenschutz tragen.
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